Montag, 25. Januar 2016

Vollmond-Gedanken


Na, diese Nacht war aber kurz. Erst habe ich es einfach nicht ins Bett geschafft, dann kann ich trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht gleich einschlafen, da der Mann schnarcht und zu allem Übel jagen die Katzen mitten in der Nacht dem Spielzeug nach. 
Das Fernsehprogramm war aber auch nicht von schlechten Eltern. 
Die Gedanken kreisen um das gesehene und gesprochene. Frau TV, Jauch, Tatort, Menschen hautnah, der Alltag und der Vollmond. 
Manch einen stört der gute Mond reichlich wenig. Es wird nicht einmal wahrgenommen, dass er am  Nachthimmel prangt. Mir geht es in diesem Punkt  anders. Ich besitze keinen Mondkalender und lege es nicht darauf an, mich immer wieder aufs Neue von ihm beeinflussen zu lassen. Es passiert einfach. 
Der gute Mond schafft es Monat für Monat meine Gedanken noch weiter zu verstreuen als sie sowieso schon verstreut sind. Die Dinge gehen mehr in die Tiefe und graben meinen Gedanken-Garten völlig um. Müsste ich eine grobe Richtung bestimmen, in die sie sich vergraben, würde ich sagen, es sind die Menschen und die Tiere unserer Welt und all das was sie auf ihren Schultern tragen. Klingt vielleicht pathetisch, ist aber so. 
Scheint der Mond hell und voll am Nachthimmel, berühren mich Schicksale anderer ganz besonders. Jedes Mal werde ich sentimental, beschäftige mich damit was sich verändern muss, was ich verändern würde, wenn ich nur könnte…
Es gehört verdammt viel Mut zur Veränderung, auch zur Veränderung im Kleinen. Gesünder essen. Mehr Sport. Dem Kind noch mehr Raum geben. Wieder Vegetarier werden. Hat ja schon mal 12 Jahre funktioniert. Keine Zoobesuche, da die Tiere dort nicht hingehören, aber wo sollen sie denn hin? Die Vertriebenen, die Handaufzuchten in fünfter Generation in Gefangenschaft. Ein Großteil der Kinder würde niemals einen Tiger zu Gesicht bekommen, außer im Fernseher. Regenwälder verschwinden. Kriege. Vergewaltigungen. 
Sehr traurig und beängstigend. In was für einer Welt leben wir eigentlich?!
Die Gedanken werden umfangreicher und ganz bald kann ich sie nicht mehr bewältigen, in dieser Vollmondnacht. 
Ich muss mich bremsen, das Gedankenkarussell anhalten, sonst spüre ich wieder diese lähmende Hilflosigkeit. 


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